Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport in ländlichen und städtischen Räumen
Befunde der „Deutschen Freiwilligensurveys“ 2014 und 2019
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Die Gewinnung und Bindung von ehrenamtlich und freiwillig Engagierten ist für Sportvereine auf der lokalen Ebene ein zentrales Bestandserhaltungsgebot. Speziell Sportvereine, die in ländlichen Regionen vielerorts das Dorfleben prägen, klagen jedoch seit längerem über wachsende Mobilisierungsprobleme. Der vorliegende kommentierte Datenbericht zielt darauf ab, das ehrenamtliche und freiwillige Engagement im Sport mit Blick auf sozialräumliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ländlichen und städtischen Räumen zu beschreiben. Der Bericht basiert auf einer Sekundäranalyse der repräsentativen Bevölkerungsbefragungen der „Deutschen Freiwilligensurveys“ (FWS) aus den Jahren 2014 und 2019. Die FWS-Daten zeigen, dass der Anteil an Engagierten im Sportbereich von 2014 bis 2019 leicht abgenommen hat. Auf dem Land sind die Verluste an Engagierten noch etwas stärker als in der Stadt. Die Engagementquote fällt auf dem Land höher aus als in der Stadt und fällt im ländlichen Raum der alten Bundesländer höher aus als in den neuen Bundesländern. Engagierte auf dem Land unterscheiden sich – auch aufgrund der sozialstrukturellen Zusammensetzung der Bevölkerung – von Engagierten in der Stadt. Dies gilt ebenso für Engagierte in Leitungspositionen. Die FWS-Daten lassen erkennen, dass altruistische Motive für ein Engagement bedeutsam sind, aber durch extrinsisch-egoistische Motive angereichert werden. Von den Nichtengagierten werden insbesondere zeitliche und berufliche Gründe angeführt, sich nicht zu engagieren. Als persönlicher Mehrwert wird von Engagierten v.a. der Erwerb sozialer Fähigkeiten herausgestellt. Verbesserungsbedarfe werden von den Engagierten häufiger an den Staat und weniger an die Vereine gerichtet. Angesichts dieser Befunde stellen sich u.a. Fragen nach der Gewinnung und Bindung neuer Zielgruppen von freiwillig Engagierten im organisierten Sport insgesamt und in ländlichen Sportvereinen in besonderer Weise. The recruitment and retention of volunteers is a key "survival requirement" for sports clubs at the local level. However, sports clubs in rural areas in particular, which in many places shape village life, have been complaining about growing mobilisation problems for some time. This commentated data report aims to describe voluntary engagement in sport with a view to socio-spatial differences and similarities between rural and urban areas. The report is based on a secondary analysis of the representative population surveys of the "German Volunteer Surveys" (FWS) from 2014 and 2019. The FWS data show that the share of people involved in sports has slightly decreased from 2014 to 2019. In rural areas, the losses in engagement are even slightly higher than in urban areas. The engagement rate is higher in the countryside than in the city and higher in the rural areas of the old federal states than in the new federal states of Germany. Rural volunteers differ from urban volunteers - also due to the socio-structural composition of the population. This also applies to volunteers in leadership positions. The FWS data show that altruistic motives for engagement still predominate, but are enriched by extrinsic-egoistic motives. The non-committed cite time and professional reasons in particular for not getting involved. The acquisition of social skills is the main personal added value cited by those who are committed. The need for improvement is more often addressed to the state and less to the associations. In view of these findings, questions arise regarding the recruitment and retention of new target groups of volunteers in organised sport as a whole and in rural sports clubs in particular.
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