Fürst Pückler und der Orient
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät
Obwohl Hermann Pückler-Muskau (1785-1871) zur Zeit des Vormärz ein vielgelesener Autor war, ist sein Werk in Vergessenheit geraten. Insbesondere seine Orientschriften sind von der Literaturwissenschaft unbeachtet oder werden als Modeliteratur seiner Zeit abgetan. Die Werke zu seinen Orientreisen umfassen die Reihe Semilassos vorletzter Weltgang, fünf Bände davon widmen sich den Semilasso-Abenteuern in Afrika, den Süd-östlichen Bildersaal über Griechenland, in Anspielung auf Goethes West-östlichen Diwan, sowie Aus Mehemed Alis Reich. Ägypten und der Sudan um 1840, in drei Bänden. Pückler verwendet dabei auf höchst innovative Weise verschiedene Erzählformen. Er fasst vermeintliche Anschauungen, Bilder und Quellen zu einer dicht gewebten Binnenstruktur in seinen Geschichten zusammen und erschafft so eine ganz eigene heterogene, teils fragmentarische Erzählwelt. Ironische Momente sind dabei stilprägend, doch auch ein kritischer Blick auf soziales und politisches Geschehen im Orient wie in Europa bleibt nicht aus. Der Beitrag ruft schließlich dazu auf, den Autor, der auf so spielerische Weise Tradition und Moderne miteinander zu verbinden wusste, stärker in den Fokus der Forschung zu rücken und ihn als homo ludens orientalis anzuerkennen.
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