Professionelles Handeln von Programmplanenden in der betrieblichen Weiterbildung im Kontext eines postmodernen Wertewandels
Eine professionstheoretische Analyse des Umgangs mit der Widerspruchskonstellation Ökonomie und Pädagogik im New Work Ansatz
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Die vorliegende Masterarbeit analysiert das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Interessen und pädagogischen Ansprüchen in der betrieblichen Weiterbildung im Kontext von New Work. In einer Ära, in der Unternehmen vermehrt postmoderne Wertekonzepte wie flache Hierarchien und hybride Arbeitsmodelle verfolgen, werden individuelle Entwicklungsversprechen in Bezug auf betriebliche Weiterbildung gemacht. Diese Versprechen betonen nicht nur die Vermittlung von Kompetenzen, sondern erstrecken sich auch auf die Förderung der individuellen Persönlichkeitsentwicklung und Selbstentfaltung.
In der Erwachsenenbildung wird hingegen angenommen, dass betriebliche Weiterbildung stets zur Steigerung des Unternehmenserfolgs und der Gewinnmaximierung dient. Das Forschungsdesiderat liegt in der empirischen Untersuchung dieser Widerspruchskonstellation zwischen Ökonomie und Pädagogik im Kontext eines postmodernen Wertewandels. Insbesondere interessant ist die Betrachtung des Aspekts der Autonomie und Bedürfnisorientierung, der unter dem Deckmantel des postmodernen Wertewandels als Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt betont wird.
Die Forschung befasst sich mit der professionellen Bewältigung der Spannung zwischen ökonomischen und pädagogischen Zielen durch Programmplanende in der betrieblichen Weiterbildung im Kontext von New Work.
Die empirische Analyse basiert auf leitfadengestützten Experteninterviews mit Pro-grammplanenden in der betrieblichen Weiterbildung im Kontext von New Work. Die Untersuchung zeigt, dass das Spannungsverhältnis in der Praxis eher durch bedarfsorientierte Auflösungsstrategien aufgelöst wird. Unternehmen setzen aber auf eine Vielzahl von Maßnahmen, um den Spagat zwischen beiden Interessen zu bewältigen. Dabei spielen sowohl bedarfsorientierte als auch bedürfnisorientierte Entscheidungsstrategien eine Rolle. Bedürfnisorientierte Auflösungsstrategien werden als konfliktärmer und deutlich mehr den Weiterbildungsversprechen nachkommend erlebt.
Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten professionellen Erwachsenenbildner*innen nützliche Handlungsempfehlungen, wie sie mit der Widerspruchskonstellation zwischen Ökonomie und Pädagogik im Rahmen von New Work professionell umgehen können. Die Erkenntnisse tragen zur Weiterentwicklung der Theorie und Praxis der betrieblichen Weiterbildung im Kontext des postmodernen Wertewandels bei, indem sie zeigen, wie Konflikte aufgelöst und ein reibungsloses Programmplanungshandeln gestaltet werden kann.
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