Peter Berz / Annette Bitsch / Bernhard Siegert (Hgg.), FAKtisch. Festschrift für Friedrich Kittler zum 60. Geburtstag. 2003
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät
Friedrich Kittler gehört zu den wenigen deutschen Geisteswissenschaftlern der vergangenen Jahrzehnte, denen die Ehre widerfahren ist, bereits zu Lebzeiten Gegenstand von wissenschaftshistorischen Abhandlungen, resümierenden Überblicksdarstellungen und Lexikonartikeln zu werden. Dieser Umstand ist ebenso ein Indiz für seinen wissenschaftlichen Erfolg wie die Tatsache, daß neben seiner dreimal neu aufgelegten Habilitationsschrift Aufschreibesysteme 1800/1900 auch die Monographie Grammophon Film Typewriter und die Aufsatzsammlung Draculas Vermächtnis ins Englische übersetzt worden sind und daß sein Forschungsprogramm nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Vereinigten Staaten und in Japan breite Rezeption gefunden hat. Darüber hinaus hat Kittler mit seiner auf der Diskursanalyse und der strukturalen Psychoanalyse aufbauenden Medientheorie und -geschichte nicht nur wesentlich zur Institutionalisierung der Kulturwissenschaften als einer akademischen Disziplin beigetragen, sondern wird auch als Ausgangspunkt einer eigenen Schulenbildung innerhalb der Kulturwissenschaften („Kittler-Schule“) adressiert. Zugleich ist er gegenwärtig einer der auffälligsten Verteidiger der Kulturwissenschaften als eigenständigem universitärem Fach, wie nicht zuletzt seine Kulturgeschichte der Kulturwissenschaften deutlich macht, die auch als ein Versuch zu verstehen ist, den Institutionalisierungsprozeß der Kulturwissenschaften zu forcieren, indem der jungen und noch recht überschaubaren Disziplin eine eigene, weitestenteils heroische Fachgeschichte angedient wird.
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