Bettine Menke, Prosopopoiia. Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka. 2000
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät
Bereits dem Blick auf das noch unaufgeschlagene Buch präsentiert sich Bettine Menkes Studie zu Stimme und Text in Romantik und Moderne, zu „sprechenden Steinen“ und einer „singenden Maus“ (S. 7), als emblematisch gefaßtes Monument ihres eigenen wissenschaftlichen Projekts: Mit dem Namen der rhetorischen Gedankenfigur „Prosopopoiia“ (etymologisch: ein Gesicht geben, rhetorisch: Nicht-Personalem eine Stimme geben) ist das Buch überschrieben; den Umschlag ziert ein Stich des Memnonkolosses im ägyptischen Theben, von dem schon die deutschen Barockdichter wußten, daß er im Lichte der aufgehenden Sonne zu klingen begann; und Menkes Text schließlich setzt sich an die Stelle der subscriptio. Daß dieser Text mit seinen 850 Seiten Umfang und seinen 1,31 kg Gewicht selbst einen jener Steine verkörpert, deren Sprechen-Machen er als „romantische Figur der Lesbarkeit“ (S. 8) diskutiert, scheint dabei zunächst von einer höchst sympathischen Selbstironie zu zeugen.
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