Dankbarkeit und religiöser Glaube
Theologische Fakultät
Dieser Aufsatz entwickelt drei zusammenhängende Thesen: 1) Wir haben es mit zwei Konzepten der Dankbarkeit zu tun – eine Differenz, die mit der Unterscheidung zwischen ‚danken, dass x‘ (material) und ‚dankbar sein‘ oder ‚in Dankbarkeit leben‘ (modal) eingefangen wird; 2) der erste Begriff, danken, dass x oder für x, kann als ein spezieller Sprechakt charakterisiert werden, während der zweite Begriff, dankbar sein, eine tugendhafte Haltung darstellt; 3) der Vergleich zwischen säkularen und religiösen Kontexten des Dankens fördert zudem wichtige grammatische Differenzen zwischen beiden Konzepten zutage. Alle drei Thesen sind nicht voneinander getrennt, sondern artikulieren gemeinsam, dass Dankbarkeit eine bestimmte Weise unseres In-der-Welt-Seins darstellt – ohne Gott oder coram Deo. This paper elaborates on three interconnected claims: 1) We are dealing with two concepts of gratitude, a difference tentatively captured by the doubling between thanking that x (material) and being thankful or living in gratitude (modal); 2) the first concept, thanking that x or for x, can be characterized as a particular speech-act, whereas the second concept, being thankful, is a virtuous attitude; 3) comparing secular and religious frameworks in the relevant regard brings important grammatical differences within both concepts to the fore. All three claims are by no means isolated from each other but might jointly articulate gratitude as a particular mode of ‘being-in-the-world’ – without God or before Him.
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