Die Sektion Gegenwart findet in ihrem Sektionsnamen zugleich ihren primären Auftrag: Die kunst- und kulturwissenschaftliche Begleitung des Kunstgeschehens in der Breite seiner Ausdrucksformen von der unmittelbaren Gegenwart bis in die späte Moderne.

Dass wir unseren Ansatz kulturwissenschaftlich verstehen, verdankt sich dabei nicht bloß der - trotz einer vernehmlicher werdenden Kritik (bei Gumbrecht, Latour u.a.) - anhaltenden Konjunktur dieses vielfältig definierbaren Leit-Adjektivs in den Geisteswissenschaften, sondern bedeutet konkret, dass wir disziplinär heterogene Perspektiven auf vielfältige künstlerisch-gestalterische Erscheinungen integrieren wollen, also wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren nicht einzig aus der Kunstgeschichte und den direkt angrenzenden Disziplinen ein Publikations- und Diskussionsforum bieten wollen. Basis der perspektivischen Breite muss indessen die Diskussionsbereitschaft der je eigenen theoretischen Prämissen sein. Insgesamt erachten wir die Kunstkritik der Gegenwart für untertheoretisiert und laden damit auch dazu ein, die theoretisch-methodische Auseinandersetzung am Kunstwerk oder der Ausstellung weiterzuführen. Die mediale, materielle und politisch-ikonographische Vielfalt der jüngeren und jüngsten Kunst- und Ausstellungsproduktion gerade auch außerhalb Europas und Nordamerikas, die Dynamik in den künstlerischen Selbstkonzepten, ihren Hintergründen in Gender-Systemen, in räumlichen und performativen Strukturen und in der populären (visuellen) Kultur bietet nach unserem Dafürhalten viel Raum, aktuelle Beobachtung- und Reibungspunkte aus der jüngeren Kunst- und Kulturforschung daran fest- und auch wieder loszumachen.

Gegenwärtig sehen wir Erörterungsbedarf beispielsweise zu aktuellen Kulturen und Praktiken des Showing und des Displays, der Evidenz und der Glaubwürdigkeit in der Kunst. Vieles mehr an Beiträgen ist zugleich denkbar und willkommen.

Bei Fragen und Anmerkungen oder für Beitragsvorschläge wenden Sie sich bitte an die Redakteure:

Lutz H. Hengst hengst[at]kunsttexte.de,
Christiane G. Kant kant[at]kunsttexte.de.

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