Untersucht werden visuelle Inszenierung und Vermittlung von Politik und Macht durch Kunst in unterschiedlichen historischen Kontexten. Bilder reflektieren, dokumentieren und beeinflussen Politik. Sie schaffen als Träger politischer, kultureller und gesellschaftlicher Ideen kollektive Visionen wie auch neue Realitäten. Dementsprechend sollen Beiträge in dieser Sektion auch Diskurse um Geschichte, Nation und Identität einschließen.

Im Zentrum des Interesses stehen die Jahrhunderte alten Traditionen künstlerischer Inszenierung politischer Macht in Malerei, Architektur und Plastik. Neben der Untersuchung von Strukturen, in denen die Herrschenden versuchten, den politischen Bildereinsatz für sich zu monopolisieren, ist desgleichen ein besonderer Fokus auf die suggestive Kraft von Bildern, beispielsweise als Mittel des Protests in Flugblättern, Karikaturen oder Fotomontagen, zu richten. Bilder verfügen auch über ein verfälschendes Potential, wie Manipulationen zeigen. Gleichwohl genießt das Bild oftmals einen Vertrauensvorsprung vor dem Wort.

Bilder sind demnach nicht allein als passive Repräsentationen zu verstehen, sondern vielmehr in ihrer aktiven Funktion zu beleuchten, wobei Künstler, Auftraggeber, Adressaten als Akteure und Teilhaber eines sozio­politischen Feldes zu berücksichtigen sind. Dabei ist von einem weiten Bildbegriff auszugehen, der auch Gesten, Rituale und Symbole impliziert.

Die Sektion "Politische Ikonographie" möchte über die kunstgeschichtliche Analyse hinaus in einen fruchtbaren Dialog mit Nachbardisziplinen eintreten. Unterschiedliche Forschungsrichtungen stellen sich derzeit den Herausforderungen des pictorial turn. In diesem Kontext ist insbesondere eine fächerübergreifende Bildwissenschaft als methodischer Ansatz zu diskutieren. Ferner sollen explizit Akteure aus Museen, Archiven und anderen Forschungsinstituten zu Wort kommen.

Gastredaktion: Lutz Hengst, Linda Schaumann

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