Ausgabe 4.2011 / Auditive Perspektiven
KOMMUNIKATION
Strategien und Effekte in technisch basierten musikalischen Kontexten
Redaktion: Julia Gerlach (ZKM | Institut für Musik und Akustik Karlsruhe)
Ausgabedatum: 04.11.2011
Die vorliegende Ausgabe der „Auditiven Perspektiven“ ist Modellen der Kommunikation in zeitgenössischen Musikpraxen gewidmet. Thematisiert werden Globalisierungseffekte, Live-Elektronik, Medienkonstellationen sowie Hörhaltungen und Open-Source-Software. Die veröffentlichten Texte gehen sämtlich auf ein gleichnamiges Symposium zurück, das im Rahmen des Festivals next_generation 4.0 am ZKM | Institut für Musik und Akustik in Karlsruhe stattfand. Hochschulstudios im deutschsprachigen Raum und ihre Leiter waren eingeladen, Konzertprogramme zu konzipieren, die Effekte von Kommunikation exemplifizieren und darüber im Rahmen des Symposiums zu reflektieren. Die Thematik erschien in besonderem Maße virulent im Bereich der im Rahmen des biennal ausgerichteten Festivals verhandelten technologisch basierten oder elektroakustischen Musik, da diese Musik für Strategien der elektronischen Kommunikationsmedien, für Mensch-Maschine-Kommunikationen durchlässig ist. Daher war zu vermuten, dass sich in neuen Werken einer jungen Generation Effekte abbilden, die auf veränderte Kommunikationstrategien zurückzuführen sind. Es ging also darum, die besonderen Bedingungen von Kommunikation in technologisch basierten musikalischen Zusammenhängen zu thematisieren und auszuloten.
Die teilweise komplexen Konstellationen von Menschen und Technik, kollektiv stattfindende kreative Prozesse und globale Vernetzungen erfordern eine Neubewertung oder Aktualisierung des Kommunikationsbegriffs im künstlerischen Feld. Einen ersten Schritt in dieser Richtung stellen die hier gesammelten Texte dar.
Theoretische Texte thematisieren den Zusammenhang zwischen Globalisierung, Kommunikationsstrukturen und künstlerischer Praxis (Michael Harenberg und Daniel Weissberg) und das Verhältnis des Kreativen zu einer kontingenten Welt (Thomas A. Troge). Marion Saxer analysiert und bewertet präzise eine künstlerische Medienkonstellation aus Mensch und technischen Komponenten. Detlef Heusinger tritt für die Live-Elektronik als nachschöpferischen Dialog ein. Martin Rumori und Marco Ciciliani nähern sich auf unterschiedlichem Terrain dem Hörer. Cicilani thematisiert inneres Hören und Audiation in verschiedenen Rezeptionskontexten. Rumori arbeitet die Bedeutung der den Körper einschließenden Hörhaltungen in der Klangkunst heraus. Georg Hajdu legt die kommunikativen Potentiale von netzbasiertem Musikmachen dar und stellt das EU-Projekt COMEDIA vor. Joachim Heintz schließlich appelliert an eine verstärkte kommunikativ-kooperative Zusammenarbeit in Bezug auf Open-Source-Software und bietet hierfür konkrete Ansätze.
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