Ausgabe 4.2010 / Bild Wissen Technik
Redaktion: Angela Fischel
Seit der Antike wird der Gesichtssinn als derjenige unter den Sinnen beschrieben, der zentral für die Erkenntnis der Welt ist. Das Sehen selbst wird jedoch auf sehr unterschiedliche Art und Weise beschrieben und in sehr verschiedene Kontexte gestellt. Bis heute paradigmatisch wirkt Descartes’ Sehmodell, in welchem das Auge als ein rein rezipierendes Organ dargestellt wurde. Er beschrieb die Funktionen des Auges am Modell einer Camera Obscura. Oft wird bei der Rezeption dieser Darstellung jedoch übersehen, dass diese Camera auch selbst neue (Ab-)Bilder produziert. Neuere Theorien des Sehens, betonen stärker die physiologischen und psychologischen, aber auch die kulturhistorische Prägung der visuellen Wahrnehmung. Der Zweifel an der Verläßlichkeit des Sehsinns ist genauso alt wie die Berufung auf die Sinne als Quelle der Erkenntnis. Wie die Autoren dieses Heftes zeigen, ist gerade das Zusammenspiel der Sinne, insbesondere von Tast- und Sehsinn heute von besonderem Interesse. Gerade in unserer Zeit wird dieses Thema: das Spiel mit Täuschung und Enttäuschung erneut thematisiert, es wird zu einem Spiel der Selbstverortung, deren Gewissheit untergraben und deren Standpunkt relativiert wird.
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2010-11-16ZeitschriftenartikelVisus und tactus, Affekt und Wahrheit in Caravaggios 'Ungläubigem Thomas'. Überlegungen zum religiösen Sammlerbild im Rom des frühen 17. Jahrhunderts Caravaggios 'Ungläubiger Thomas' ist ein Bild über das Sehen, in dem Wahrnehmung auf vielfältige Weise zur Diskussion gestellt wird. Die formalen und ikonographischen Neuerungen lassen sich als Teil einer ästhetischen ...
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2010-11-16ZeitschriftenartikelVom „materiellen Lichtbild“ zum „immateriellen Bildlicht“?Josef Albers und James Turrell im Fokus eines wahrnehmungs- und erkenntnistheoretischen Diskurses. Eine vergleichende Werkbetrachtung Anhand einer vergleichenden Werkanalyse von Josef Albers und James Turrell werden nicht nur Schnittpunkte der beiden doch sehr unterschiedlichen Künstler sichtbar, sondern insbesondere die Herausbildung einer bestimmten ...
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2010-11-16ZeitschriftenartikelMaterial-Oberfläche-Haut.An den Sichtbarkeitsgrenzen der Kunstwelt Trotz aller Reden von Immaterialität und Virtualität: Materialoberflächen sind das neue Eldorado heutiger Physik & Werkstofftechnik und kommender Anwendungen. Programmierbare Designer-Materie, hacking-matter, ist bereits ...
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2010-11-12ZeitschriftenartikelSpiegelung, optische Täuschung oder technischer Trick? Die Verkehrung der Welt in den Werken von Francisco Infante-Araña Das Vergnügen am Spiel mit der optischen Täuschung, der vermeintlichen oder tatsächlichen Durchbrechung von Räumen und die dadurch ausgelöste Irritation beim Betrachter hat sich in der Architektur wie in den bildenden ...
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2010-11-12ZeitschriftenartikelKinematografie als Mediumder Umweltforschung Jakob von Uexkülls Im Dezember 1898 begibt sich der Zoologe Jakob von Uexküll auf eine besondere Reise nach Paris zu Étienne-Jules Marey, um sich von diesem in die chronofotografische Aufzeichnungsmethode einweisen zu lassen. Diese Begegnung ...
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2010-11-10ZeitschriftenartikelÜber die verborgene Andersheit des eigenen Selbst im Blick. Eine Auseinandersetzung mit dem Werk des Künstlers Aernout Mik im Zusammenhang mit einer Phänomenologie der Wahrnehmung Erst wenn wir die Zone der Vertrautheit verlassen haben, wenn Eigenes und Fremdes ineinander verschlungen sind, erst dann fangen wir an zu sehen. Die scheinbar vertraute Welt gerät über den Blick ins Wanken und führt zu ...
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2010-11-10ZeitschriftenartikelDie antike Zeichenkunst aus der 'Subjektiven Perspektive' Guido Haucks. Zu einer flüchtigen Berührung von Kunstgeschichte und Physiologie Die vorliegende Arbeit rekapituliert die Geschichte der antiken Zeichenkunst des Geometers Guido Hauck, die dieser in der 'Subjektiven Perspektive' von 1879 zur Bestätigung seiner avantgardistischen Perspektivtheorien ...
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2010-11-10ZeitschriftenartikelCourbets Zweifel an der Verlässlichkeit des Sehsinns Courbets Brechen mit perspektivischen Regeln, tradierten Sehmustern und klassischen Formen des Bildaufbaus irritierte seine Zeitgenossen und wurde ebenso wie seine Format- und Farbwahl, sein Farbauftrag und seine Motivik ...
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2010-11-10ZeitschriftenartikelThe Eye-as-Legend. Print Pedagogies in the Seventeenth Century René Descartes is famous for his epistemological search for ‘clear and distinct’ ideas. As Descartes observed the relationship between his own perception and the objects of the world, printed drawing manuals also confronted ...