Ausgabe 2.2010 / Gegenwart
Redaktion: Andrea Heister / Lutz Hengst / Kristina Hoge / Christiane Kant / Nadine Söll
Ausgabedatum: 01.08.2010
Die Thematik des Spiegels und der Spiegelung inspirierte die künstlerische Praxis durch die Jahrhunderte immer wieder. So ließe sich eine vielschichtige Traditionslinie von Spiegel-Szenen antiker, mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Darstellungen konstruieren, die bis in die Moderne und Gegenwart reicht und zunehmend durch eine diskursive Bearbeitung des Gegenstandes ergänzt wurde. Die jeweiligen Umsetzungen des Themas weisen unterschiedliche Funktionen oder Bedeutungen auf, ihre Symbolik reicht von der wörtlichen Reflexion des Spiegelbildes bis zur Assoziation mit Narzissmus oder Vanitasmotiven. Auch in Werken zeitgenössischer Künstler zeigt sich eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Motiv des Spiegels, einerseits primär als formal-ästhetisches Element, wie in Arbeiten von Dan Graham (Performance/Audience/Mirror, 1977) oder in Olafur Eliassons jüngster Ausstellung in Berlin (Innen Stadt Außen, 2010). Die Faszination für den Spiegel und dessen formale Einbindung im Werk erklären sich in der Eigenschaft, in der Spiegelung eine weitere Ebene sichtbar zu machen. Auf diesem Weg bedingen und gestatten die Werke eine andere Wahrnehmung und ermöglichen es dem Betrachter, einen Blick zurück auf sich selbst und sein Umfeld zu werfen. Dies trifft nicht nur auf den Spiegel an sich, sondern auch auf glänzende Oberflächen zu, etwa bestimmte Harze oder Lacke, wie z.B. in Skulpturen Jeff Koons. Nicht zuletzt besetzt da Motiv des Spiegels auch eine prominente Position im theoretischen Diskurs. Lacans Überlegungen zum Spiegelstadium nehmen in diesem Fall eine zentrale Stellung ein und verdeutlichen verstärkt interdisziplinär ausgehandelte Bezüge zwischen Ästhetik und Psychologie. Zugleich manifestiert sich über das Spiegelbild, d.h. über das Erkennen des Eigenen und Bekannten im Spiegel, respektive auch unsere Wahrnehmung des Fremden und Anderen. Über Zerrspiegel unserer eigenen Vorstellungen lassen sich so auch Bilder über das andere Ich sowie kulturelle Differenzen und Stereotypen beleuchten.
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