Redaktion: Katja Bernhardt / Robert Born / Antje Kempe / Andreas Puth

Ausgabedatum: 31.12.2011

Die vorliegende Ausgabe der kunsttexte.de/ostblick ist eine besondere Ausgabe. Sie ist nicht als ein Themenheft konzipiert, sondern präsentiert Beiträge, die im Rahmen des Forschungskolloquiums Kunstgeschichte Osteuropas, welches am gleichnamigen Lehrstuhl an der Humboldt-Universität zu Berlin im akademischen Jahr 2010/11 stattfand, vorgestellt wurden. Entsprechend weitgefächert ist das Themenspektrum der Ausgabe. Es reicht von der mittelalterlichen Skulptur in Brandenburg und Sachsen (Anja Seliger, Orsolya Szender) über Probleme der postbyzantinischen Ikonographie in den Ausmalungen des 18. Jahrhundert in Holzkirchen in der Maramureş-Region im heutigen Rumänien (Raluca Betea) bis in die Kunst und Kunstgeschichtsschreibung des 20. und 21. Jahrhunderts. Diese sind mit Beiträgen über die Rolle der Autorengalerien der 1970/80er Jahre für die Emanzipation polnischer Künstlerinnen (Constance Krüger), über die Videokunst nach 1989 in Bulgarien (Ana Karaminova) und einer Reflexion über die Kunst der 1970er Jahre in Estland und die Strategien ihrer kunsthistoriographischen Einordnung (Anu Allas) vertreten. Es ist einem Forschungskolloquium eigen, dass Projekte in einem unterschiedlichen Stadium ihrer Erforschung zur Diskussion gestellt werden. Dem trägt unsere Ausgabe Rechnung. Während Orsolya Szender die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit vorstellt, vertiefen Raluca Betea und Anu Allas in ihren Abhandlungen Fragestellungen, die in einem engen Zusammenhang mit ihren Dissertationen stehen. Die Beiträge von Anja Seliger, Constance Krüger und Ana Karaminova sind hingegen als Projektskizzen konzipiert, die in knapper Form über Gegenstand, Fragestellung und Arbeitsweise ihre Forschungsvorhaben (teils Dissertationen) informieren. Mit Letzterem, den Projektvorstellungen, setzen wir ein Format fort, welches wir in unserer vorangegangenen Ausgabe eingeführt haben und mit welchem wir der Vielfalt der Forschung zur Kunstgeschichte des östlichen Europas ein Forum bieten wollen. Hierneben wird auch in der vorliegenden Ausgabe die Berichterstattung über die wissenschaftlichen Aktivitäten fortgesetzt. So bespricht Stefan Dyroff die Ausstellung Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte, die noch bis zum 9. Januar 2012 im Martin-Gropiusbau, Berlin zu sehen ist, sowie den dazugehörigen Katalog. Kristina Jõekalda reflektiert die zweite Konferenz baltischer KunsthistorikerInnen zur Frage der Kunsthistoriographie (Bericht der ersten Konferenz in kunsttexte.de/ostblick 1.2010). Das hier u.a. diskutierte Problem der Abgrenzung und Integration der Kunst und der Kunstgeschichtsschreibung des östlichen Europas vom und in den Kanon der westlichen Kunstgeschichte war auch für Mária Orišková ein wesentlicher Impuls zu ihrer Studie über die Kunst im sogenannten Ostblock nach 1945. Die hieraus hervorgegangene Studie Zweistimmige Kunstgeschichte wird von Roland Prügel besprochen. In diesen Fokus fügt sich auch Matthew Jesse Jacksons Abhandlung The Experimental Group. Ilya Kabakov, Moscow Conceptualism, Soviet Avant-Gardes, ein, die Bettina Jungen rezensiert.

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