Auf dem Weg zur Digitalen Bibliothek
Nichts hat den Lebensalltag in den vergangenen zwanzig Jahren mehr verändert als das Internet, das uns mit Handys, Laptops, Net- und Notebooks, Smartphones und Tablet-PCs allgegenwärtig begleitet. Das iPhone bietet den permanenten Zugang zu weltweit verfügbarer Information in der Westentasche und hat damit einen völlig neuen Umgang mit Interaktion und Informationsrecherche herbeigeführt. Der tief greifende Wandel hat sich massiv auf die Weiterentwicklung der Serviceprofile wissenschaftlicher Bibliotheken ausgewirkt: Automatisierung, Digitalisierung, Suchmaschinen und Vernetzung sind dafür die Stichworte. Dabei ist es sicher nicht so, dass Bibliotheken gar keine gedruckten Bücher und Zeitschriften mehr zur Verfügung stellen. Doch sind neben die traditionellen Medien elektronisch verfügbare Formate wie Datenbanken, E-Books und E-Journals getreten, die in Abhängigkeit vom Fachgebiet gedruckte Materialien zunehmend ersetzen. Digitale Inhalte und Ressourcen werden zur Selbstverständlichkeit und immer mehr akzeptiert. Die Verfügbarkeit aktueller Fachinformation in elektronischer Form nimmt kontinuierlich zu. Zugleich werden Maßnahmen zur Retrodigitalisierung gedruckter Bestände nachdrücklich umgesetzt, so dass sich auch die Zugänglichkeit alter und wertvoller Bibliotheksbestände laufend verbessert. Mit den eingesetzten Bibliotheksverwaltungssystemen werden die Arbeits- und Betriebsabläufe in Bibliotheken in automatisierte Workflows überführt. Anstelle des Kartenkataloges ist seit langem bereits der Online-Katalog getreten, der sich mittlerweile zu einer Suchmaschine oder zu einem Discovery-System weiterentwickelt. Über die bessere Zugänglichkeit von Kataloginformationen hinaus wird damit z. B. die Suche auf der Artikelebene für elektronische Bücher und Zeitschriften möglich. Dass Servicefunktionen wie Bestellung, Vormerkung und Verlängerung von Nutzerinnen und Nutzern selbst vorgenommen werden, ist ebenfalls selbstverständlich geworden. Als weitere automatisierte Nutzungsprozesse sind Ausleihe und Rückgabe mit Hilfe von RFID-Technologie hinzugekommen; dadurch werden die Nutzungsmöglichkeiten von Bibliotheken (Öffnungszeiten) deutlich erweitert. Nicht zuletzt wandelt sich das Servicespektrum von Bibliotheken verstärkt in der Weise, dass in Verbindung mit der Bereitstellung und Zugänglichkeit von Informationen und Medien immer mehr Mehrwert-Dienste zur Unterstützung wissenschaftlicher Arbeitsprozesse zur Verfügung stehen. In diesen Zusammenhang gehören Kollaborations- und Kommunikationstools, Werkzeuge zur Literaturverwaltung, Forschungs- und Primärdatenmanagement, Open-Access- Publizieren, Langzeitarchivierung veröffentlichter Forschungsergebnisse, Vermittlung von Informationskompetenz und vieles andere mehr. An dieser Stelle sind Kooperation und Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken, Medien- und Rechenzentren erforderlich, um die dafür notwendigen Kompetenzvoraussetzungen bündeln und zum Einsatz bringen zu können. In dem vorliegenden Band wird das Spektrum der genannten Entwicklungen anhand einzelner Beispiele dargestellt.
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