Medienfassaden: Die Stadt als Display
Meist an zentralen Plätzen in den Metropolen anzutreffen, sind Medienfassaden aus dem heutigen Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Sie sind zu einem Wahrzeichen der globalen Städte des 21. Jahrhunderts geworden und verkörpern unsere mediale Gesellschaft auf besonders augenfällige Art und Weise. Von Fassaden mit eingelassenen Riesenbildschirmen über fluoreszierende Gebäudehüllen zu riesigen Projektionsflächen reicht ihr Erscheinungsbild. Via Lichtstream versenden sie ihre Bilder und Botschaften und eröffnen den Passanten virtuelle Fenster in eine andere, mediale Welt. Gebäudeoberflächen verwandeln sich in visuelle Spektakel und Plätze in ein Lichttheater, das auf die Stadtbenutzer einwirkt. Gebäude sind nicht mehr nur Bildträger, sondern sie verändern ihr Erscheinungsbild beständig. Hier zeigt sich nicht nur ein fundamental neues architektonisches Denken, sondern auch ein sich wandelndes Verständnis von Städtebau, das die Stadt nicht mehr als urbanes architektonisches Ensemble, sondern als fließendes mediales Ereignis begreift. Diese leuchtend-bewegten Baukörper sind Ausgangs- und Mittelpunkt des Artikels, der die zeitgenössische (Medien)Architektur als sich veränderndes Display einer digitalen Welt untersucht. Ubiquitär verwendete Begriffe wie (Ent)Materialisierung, Verflüssigung, Kontingenz, Fragmentarisierung werden in ihren historischen Kontext gestellt und helfen, einen Bogen von den ästhetischen Erfahrungen der Moderne bis heute zu spannen und dabei auch auf theoretische Diskurse einzugehen. Einerseits werden Erscheinungsformen, andererseits die Veränderungen des urban-anthropologischen Raumes vorgestellt und die sozialen Bedingungen der medialen Stadt im Kontext einer globalen und digitalen Gesellschaft dargestellt und untersucht.
Dateien zu dieser Publikation