National and regional Perspectives of the Baltic in an Age of Change
Der Aufsatz thematisiert einen Zeitraum (1780–1870), in dem sich im Ostseeraum politisch und wirtschaftlich viel verändert. Für alle, die an den Küsten der Ostsee lebten, war es das Meer, das Leben und Lebensunterhalt regelte, Bräuche und Anschauungen beeinflusste und Denken und Handeln bestimmte. In vielerlei Hinsicht bildeten die Küstenbewohner charakteristische Gemeinschaften, die nur geringen Bezug zu territorialen Grenzen und wenige Verbindungen zum Land hinter den Handelswegen hatten. Der immer schnellere Puls des Wirtschaftslebens, der Einfluss der technischen Errungenschaften und vor allem die Entstehung mächtiger zentralistisch agierender Staaten verursachten starke und langanhaltende Veränderungen. Der Aufsatz untersucht den Einfluss nationaler Normen und Werte auf die maritimen Gemeinschaften im Ostseeraum und richtet dabei besonderes Augenmerk darauf, inwiefern das Meer, die Küste und die Küstenbewohner neu definiert wurden, um in das nationale Selbstbild zu passen. Im Gegensatz zu anderen derartigen Gemeinschaften (wie beispielsweise Bergvölkern) lebten die die Küste bewohnenden in Gebieten, die in wirtschaftlicher, strategischer und militärischer Hinsicht immer wichtiger wurden. Diese mussten folglich in das nationale Ganze integriert werden. Weit in die Vergangenheit reichende internationale Verbindungen und stark ausgeprägte Traditionen in der Anpassung an veränderte Umstände sorgten dafür, dass die Küstengebiete selbst engagiert an diesem Veränderungsprozess teilnehmen konnten.
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