Das Verschwinden des Todes
Biopolitik, Medizynismus und Menschenversuche in Jens Bjørneboes Før hanen galer
Ausgehend von der These des Philosophen Giorgio Agamben, dass die Biomacht eine für die moderne Gesellschaft signifikante Herrschaftsstruktur bildet, die sich als strukturelles Moment nicht nur in Diktaturen des 20. Jahrhunderts, sondern ebenfalls in heutigen Demokratien offenbart, geht der vorliegende Text anhand der Beispiele der Menschenversuche der NS-Diktatur und der heutigen Flüchtlingskrise diskursiven Linien nach, in denen sich die »Sorge um das Leben« in Thanatopolitik verwandelt. Hierbei werden eine Aktion des »Zentrum für politische Schönheit« und Jens Bjørneboes Roman Før hanen galer in biopolitischer Perspektive in Hinblick auf das »Verschwinden des Todes« gelesen. With regard to Giorgio Agamben’s thesis that biopower is an essential structure of modern society not only for 20th century dictatorships but also for democratic governments, this paper demonstrates the similar and profound structures between the European migrant crisis and human subject researches of Nazi Germany. The lines in which the »concerns of life« transform into thanatopolitics are depicted under a biopolitical perspective of an analysis concerning the »disappearance of death,« in the art project by the »Zentrum für politische Schönheit« (»Center for Political Beauty«) and the novel by Jens Bjørneboe, Før hanen galer.
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