Klima- und Habitatvergleiche zur Einbürgerung von Nützlingen
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
Die klassische biologische Schädlingsbekämpfung, bei denen entomophage bzw. phytophage Insektenarten inokulativ eingesetzt werden, wird seit über 100 Jahren praktiziert. Trotz dieser langen Zeitspanne ist relativ wenig über die Faktoren bekannt, die zur Etablierung bzw. Nicht-Etablierung der eingeführten Nützlinge führen. Es ist weithin akzeptiert, dass die klimatische und ökologische Ähnlichkeit von Herkunftsgebiet und dem vorgesehenen Einfuhrgebiet der Nützlinge die Chance einer erfolgreichen Einbürgerung erhöht. In den vergangenen Jahren haben die zunehmende Verbreitung von geographischen Informationssystemen (GIS) und der Zugang zu globalen Klimadaten neue Möglichkeiten für den Vergleich von Herkunfts- und Zielgebieten von Nützlingen geschaffen. Für sechs Insektenarten mit bekannter Verteilung in den USA wurde eine schrittweise Diskriminanzanlyse durchgeführt. Die dabei für die Insektenverbreitung bestimmenden Klima- und Umweltfaktoren wurden identifiziert und quantifiziert. Ziel der Diskriminanzanalyse war es, die Werte einer abhängigen (zu erklärenden) Variablen, in diesem Falle die Präsenz oder Abwesenheit der Insekten in einem gegebenem Gebiet, durch die Klima- bzw. Habitat-Werte zu erklären. Eine Überprüfung der entwickelten Modelle an einem unabhängigen Datensatz zeigte, dass Vorhersagen für die Etablierung im besten Fall zu über 99% korrekt bzw. für eine Nichtetablierung zu über 70% korrekt waren. Dabei hingt die Qualität der möglichen Vorhersagen von der Qualität des Datensatzes, insbesondere der geografischen Verteilung von Präsenz und Abwesenheitsdaten ab. Der generelle Ansatz, eine Diskriminazanalyse für die Vorhersage einer möglichen Etablierung zu verwenden, wurden in Kontrast zu existierenden Programmen wie Climex kritisch diskutiert.