Zitierte Zeichenreihen
eine Theorie des harmlos nichtextensionalen Gebrauchs von Anführungszeichen
Humboldt-Universität zu Berlin
Wir benutzen Anführungszeichen, um Ausdrücke der geschriebenen Sprache zu bezeichnen. Das funktioniert selbst dann, wenn der fragliche Ausdruck aus Zeichen zusammengesetzt ist, die in unserem Alphabet nicht vorkommen. Deshalb scheitern Tarskis, Quines und Geachs Theorien der Anführungszeichen. Die Vorschläge von Davidson, Frege und C. Washington sind auch nicht pausibel. (Abschnitt I). Wir müssen eine Wahrheitstheorie (à la Tarski) für Objektsprachen mit Anführungszeichen aufstellen, ohne uns in der Metasprache auf Anführungszeichen zu stützen. Ich schlage vor, Tarskis bekannte Wahrheitsdefinition um ein einziges Axiom zu verstärken; es bestimmt die Extension von Ausdrücken, die Anführungszeichen enthalten, und ist verblüffend einfach. Diesem Axiom zufolge erzeugen Anführungszeichen einen nichtextensionalen Kontext. Da hieraus trotzdem keine Schwierigkeiten für rekursive Wahrheitsdefinitionen entstehen, liefert mein Axiom einen schlagenden Grund gegen den Extensionalismus, wie er z.B. von Quine vertreten wurde. (Abschnitt II). Zum Abschluss führe ich vor, wie wir Zeichen und Zeichenreihen klassifizieren und wie wir sie ohne Rückgriff auf Anführungszeichen bezeichnen können: mithilfe von Ostension und Beschreibung. Dies liefert eine naturalistisch makellose Theorie der Zeichen. (Abschnitt III). We use quotation marks when we wish to refer to an expression. We can and do so refer even when this expression is composed of characters that do not occur in our alphabet. That's why Tarski, Quine, and Geach's theories of quotation don't work. The proposals of Davidson, Frege, and C. Washington, however, do not provide a plausible account of quotation either. (Section I). The problem is to construct a Tarskian theory of truth for an object language that contains quotation marks, without appealing to quotation marks in the metalanguage. I propose to supply Tarski's truth definition with one axiom that determines the denotation of all expressions containing quotation marks. According to this axiom, quotation marks create a non-extensional context. Since admitting such contexts does not lead to any difficulties in the recursive truth characterization, we may indeed dispense with extensionalism. (Section II). Finally, I argue that we classify and denote expressions in the very same way that we classify and denote extralinguistic entities. Both tokens and types of written signs can be easily incorporated into the naturalist's worldview. (Section III).
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Notes
Dieser elektronische Text wird hier nicht in der gekürzten Form wiedergegeben, in der er auf Papier erschienen ist. Zwar gibt es keine inhaltlichen Widersprüche zwischen den beiden Erscheinungsformen des Aufsatzes, wohl aber im Umfang und Layout.