„reparirt“ und „zugericht“.

Abstract

Die Analyse historischer Musikinstrumente als authentische Zeugnisse der Vergangenheit betrifft im musealen Kontext nicht nur ihre Ursprünglichkeit und Originalität, sondern auch ihre Überlieferung, die Objektgeschichte, den durch Benutzung, Alterung, Veränderungen, Schäden und Reparaturen entstandenen Zustand. Eine Instrumentengattung, bei der die Dichotomie aus Original und Veränderung besonders evident ist, ist die der Lauten. Wie bei anderen Instrumenten galten auch alte Lauten für praktizierende Musiker_innen als besonders wertvoll, weshalb sie immer wieder an die jeweiligen musikalischen Anforderungen angepasst wurden. Kaum eine Laute ist ohne tiefgreifende Veränderungen erhalten. Die Aufgabe meines Dissertationsprojektes am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig mit dem Arbeitstitel „reparirt“ und „zugericht“ lautet, die Spuren der Veränderungen sowie der jeweiligen musikalischen Verwendung zu lesen und zu kontextualisieren. Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick über die ersten Ergebnisse des Vorhabens, den Abgleich technologischer Beobachtungen zu schriftlichen Zeugnissen zu Umbauten am Ende des 17. Jahrhunderts bis hin zur Weiterverwendung der alten Lauten als Lautengitarren zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Erste methodische Annäherungen zur Beschreibung von sogenannten diachronen Objekten, die mehrere Zustände in sich vereinen, werden vorgestellt. Dabei werden neben der technologischen Analyse auch die gesellschaftliche Verortung der Instrumente und die Dauerhaftigkeit von Nutzungskonzepten wie der Spieltechnik in den Blick genommen.

Description

Keywords

Instrumentenbau, Laute, Transformation

Dewey Decimal Classification

780 Musik

Citation

Kirsch, Sebastian.(2021). „reparirt“ und „zugericht“.. Spurenlesen. Methodische Ansätze der Sammlungs- und Objektforschung. 54-60. Humboldt-Universität zu Berlin. 10.18452/22429