Data Stewardship als Boundary-Work

Abstract

Data Stewardship wird besonders im Bezug auf die FAIR Data Principles und die Einführung der European Open Science Cloud als Begriff weitläufig verwendet, der im weitesten Sinne alle anfallenden Aktivitäten im Forschungsdatenmanagement beschreibt. Forschungsdatenmanagement kann als soziotechnisches System angesehen werden, in dem unterschiedliche Akteure in Beziehung treten und zusammenwirken müssen. Die Akteure entstammen dabei unterschiedlichen Sozialen Welten, die an ihren Schwellen aufeinandertreffen und Grenzbereiche (Boundaries) bilden. Unterschiedliche Methoden der Grenzarbeit (Boundary-Work) können angewendet werden, um Kollaborationen zwischen Akteursgruppen zu ermöglichen und zu optimieren. In dieser Arbeit wurden Theorien zu Kollaborationen in soziotechnischen Systemen und des Agierens an Boundaries aus der Technik- und Wissenschaftssoziologie auf das Anwendungsfeld des Data Stewardships übertragen. Hierfür wurden begriffliche Entwicklungen und Ausprägungen des Konzeptes Data Stewardship nachvollzogen und bestehende theoretische Ansätze zu Methoden und Aufgaben von Boundary-Work auf die Domäne Data Stewardship angewendet. Diese Arbeit ermöglicht eine neue Perspektive auf Data Stewardship Aktivitäten und die Rolle von Data Stewards. Sie zeigt, dass Data Stewardship als ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure eingebettet in soziale Geflechte angesehen werden kann. Data Stewards müssen dabei über infrastrukturelle oder forschungsgetriebene Zielsetzungen hinaus vermittelnd auf einer sozialen Ebene agieren und dafür entsprechende Kompetenzen mitbringen.

Description

Keywords

Forschungsdatenmanagement, Kollaborationsmechanismen, Data Stewardship, Boundary-Work, Boundary Objects

Dewey Decimal Classification

020 Bibliotheks- und Informationswissenschaften

Citation

Rothfritz, Laura.(2019). Data Stewardship als Boundary-Work. Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft. , 443. 10.18452/20636